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Biotech Austria: Forderungen an österreichische Politik

Biotech Austria fordert aktuell Verbesserungen für die Biotechnologiebranche und macht Vorschläge zur Förderung von Forschung, Infrastruktur und Investitionen in Österreich. Dazu stellte der Verband der österreichischen Biotechnologiebranche ein Maßnahmenpaket für die kommenden zwei Jahre vor, das auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen abzielt.

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Der Interessenverband der österreichischen Biotechnologiebranche Biotech Austria stellte ein Maßnahmenpaket für die Jahre 2025 bis 2027 vor, das auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen abzielt, um Österreich zu einem führenden Zentrum für Biotechnologie-Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu machen. „Die Biotechnologiebranche ist ein zentraler Motor für Innovation und Wertschöpfung und spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen“, erklärte Verbandspräsident Peter Llewellyn-Davies.

Das Maßnahmenpaket umfasst mehrere zentrale Forderungen:

  • Erleichterung von Biotech-Investitionen:
    Der Verband fordert die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen, die es institutionellen Anlegern und Versicherungen ermöglichen, vermehrt in die Biotechnologiebranche zu investieren. Dabei soll Österreich, wie bereits in Frankreich, Großbritannien und den USA, einen attraktiven Markt für solche Investitionen bieten. Biotech Austria schlägt vor, private Pensionsversicherungen zu ermächtigen, bis zu 5 % ihres Vermögens in innovative, nicht börsennotierte Unternehmen zu investieren, um das Investitionsvolumen in die Branche zu erhöhen.
  • Steuerliche Anreize für Eigenkapitalinvestitionen:
    Ein weiterer Punkt der Forderungen ist die Schaffung steuerlicher Anreize, die das Volumen und die Zahl der Eigenkapitalinvestitionen in Biotechnologie- und Hightech-Unternehmen steigern sollen. Der Verband fordert, bewährte Modelle aus dem Ausland zu übernehmen, wie etwa in den USA, wo Investitionen in Start-ups nach einer Haltefrist von bis zu fünf Jahren vollständig von der Kapitalertragssteuer befreit sind. Diese Steuererleichterungen sollen auch in Österreich eingeführt werden, um private Investoren zu ermutigen, stärker in die Branche zu investieren.
  • Optimierung der Infrastruktur:
    Eine der wichtigsten Forderungen betrifft die Schaffung moderner, flexibler und kostengünstiger Laborräume für Biotech-Start-ups und -Scale-ups. Der Verband fordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Standortagenturen, Vermietern und Biotechnologieunternehmen, um den kurzfristigen Bedarf an hochwertiger Infrastruktur zu decken. „Die Verfügbarkeit geeigneter Infrastruktur ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für die Branche“, heißt es aus dem Verband.
  • Stärkung der Forschungsförderung und Umsetzung von Grundlagenforschung:
    Ein weiterer Schwerpunkt des Maßnahmenpakets ist die Verbesserung der FlexCo-Gesetzgebung und die Förderung der Umsetzung von Grundlagenforschung in unternehmerische Forschung. „Die Übersetzung von wissenschaftlichen Durchbrüchen in marktfähige Innovationen ist von entscheidender Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs als Biotech-Standort“, so Biotech Austria.

Als Vorbilder nennt der österreichische Verband die Niederlande und die Schweiz, die steuerliche Anreize für die private Vorsorge in Pensionsversicherungen geschaffen haben sowie die Pensionskassen ermächtigen, einen Teil der verwalteten Gelder in innovative private Jungunternehmen zu investieren. Auch Italien hatte dazu kürzlich ein Gesetz beschlossen, dass die Pensionskassen nicht nur ermächtigt, sondern sogar verpflichtet, einen bestimmten Prozentsatz des Vermögens in solche Innovationsbereiche zu investieren.

Llewellyn-Davies, der derzeit auf der JPMorgan Health Conferrence in San Francisco, USA, im Austausch mit internationalen Branchenvertretern steht, betonte: „Mit jährlichen F&E-Ausgaben von 1,27 Mrd. Euro und der Tatsache, dass der Hälfte aller neuen Arzneimittel biotechnologische Innovationen zugrunde liegen, bietet die Branche enormes Potential. Österreich muss diese Chance nutzen, indem gezielte Investitionen und Fördermaßnahmen in die Biotechnologiebranche fließen.“

Der österreichische Branchenverband fordert daher die Politik auf, die vorgeschlagenen Maßnahmen entschlossen umzusetzen, um das volle Potential der Branche auszuschöpfen und Österreich als Innovationsstandort weiter zu stärken.

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